Äthiopien

Äthiopien (Amharisch: ኢትዮጵያ, Tigrinya: ኢትዮጵያ, Afaan Oromoo: Itiyoophiyaa, Af Soomaali: Itoobiya), amtlich die Demokratische Bundesrepublik Äthiopien, ist ein Land am Horn von Afrika, dem nordöstlichen Teil des afrikanischen Kontinents.

Allgemeines

Äthiopien hat gemeinsame Grenzen mit Eritrea im Norden, Dschibuti im Nordosten, Somalia im Osten, Sudan im Nordwesten, Südsudan im Westen und Kenia im Süden.

Mit über 100 Millionen Einwohnern ist Äthiopien der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt und steht auf Platz zwei der bevölkerungsreichsten Nationen auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land hat eine Gesamtfläche von rund 1,1 Millionen Quadratkilometern.

Die Hauptstadt und größte Stadt Äthiopiens ist Addis Abeba. Addis Abeba liegt wenige Kilometer westlich des Ostafrikanischen Grabens, der das Land in die nubische und die somalische Platte spaltet.

Geschichte

Einige der ältesten Knochenfunde des anatomisch modernen Menschen wurden in Äthiopien gemacht. Das Land gilt als die Region, von der aus moderne Menschen zum ersten Mal in Richtung des Mittleren Ostens und darüber hinaus gewandert sind. Sprachwissenschaftlern zufolge siedelten die ersten afroasiatisch sprechenden Völker während der beginnenden Jungsteinzeit in der Gegend.

Äthiopien war während der längsten Zeit seiner Geschichte eine Monarchie, deren Wurzeln bis ins zweite Jahrtausend vor Christus zurückreichen. Die mündliche Überlieferung berichtet, dass die Monarchie durch die Salomonische Dynastie der Königin von Saba gegründet wurde mit Menelik I. als erstem König. In den ersten Jahrhunderten nach Christus etablierte das Königreich von Aksum in der Region eine einheitliche Zivilisation. Um das Jahr 1137 folgte dem Königreich von Aksum schließlich das Äthiopische Kaiserreich.

Während des „Wettlaufs um Afrika“ im späten 19. Jahrhundert war Äthiopien die einzige Nation, die ihre Souveränität erfolgreich gegen den europäischen Kolonialismus verteidigen konnte. Viele neue Nationen, die später unabhängig wurden, übernahmen daher die Farben der äthiopischen Flagge: Grün, Gelb und Rot. Äthiopien wurde 1936 teilweise von den italienischen Faschisten besetzt, erlangte aber während des Zweiten Weltkriegs seine volle Souveränität zurück. Äthiopien war auch das erste unabhängige Mitglied aus Afrika im Völkerbund des 20. Jahrhunderts sowie später in den Vereinten Nationen.

1974 wurde die äthiopische Monarchie unter Haile Selassie gestürzt durch den Derg, ein kommunistisches Militärregime mit sowjetischer Unterstützung. 1987 rief der Derg die Demokratische Volksrepublik Äthiopien aus. Diese wurde jedoch bereits 1991 gestürzt durch die Revolutionäre Demokratische Front der Äthiopischen Völker (EPRDF), die bis heute die Regierungskoalition der von ihr gegründeten Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien bildet.

Kultur

Äthiopien und Eritrea verwenden das historische Ge'ez-Schriftsystem, eines der ältesten noch gebräuchlichen Alphabete der Welt. Der äthiopische Kalender, der etwa sieben Jahre und drei Monate hinter dem Gregorianischen Kalender zurückliegt, ist in Äthiopien allgemein gebräuchlich. In manchen Regionen kommt auch der Borana-Kalender zur Anwendung.

Die Mehrheit der äthiopischen Bevölkerung gehört dem Christentum an (hauptsächlich der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche und den P'ent'ay genannten protestantischen Bewegungen). Das historische Königreich von Aksum war einer der ersten Staaten, die sich offiziell zum Christentum bekannten. Daneben sind rund ein Drittel der Bevölkerung Muslime (hauptsächlich Sunniten). Im Dorf Negash befindet sich die älteste Siedlung von Muslimen in Afrika. Bis in die 1980er-Jahre gab es in Äthiopien auch eine relevante Zahl von einheimischen Juden, Beta Israel genannt.

Äthiopien ist eine multilinguale Nation mit über 80 Sprachgruppen. Die vier größten sind die Oromos, die Amharas, die Somalis und die Tigrayer. Die meisten Menschen im Land sprechen afroasiatische Sprachen der kuschitischen oder semitischen Zweige. Außerdem werden vor allem im Süden des Landes von einigen ethnischen Gruppen auch omotische und nilosaharanische Sprachen gesprochen. Oromo ist die äthiopische Sprache mit den meisten Muttersprachlern. Amharisch dagegen wird fast überall im Land verstanden und dient daher als allgemeine Verkehrssprache und auch als Arbeitssprache der Bundesregierung. Ge'ez bleibt wichtig als liturgische Sprache der Äthiopisch-Orthodoxen und Eritreisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirchen sowie der jüdischen Beta Israel.

Landschaft

Äthiopien ist ein Land der natürlichen Kontraste mit seinem fruchtbaren Westen, seinen Wäldern und zahlreichen Flüssen. Im Norden befindet sich Dallol, der heißeste besiedelte Ort der Erde. Das äthiopische Hochland bildet die größte zusammenhängende Gebirgskette Afrikas. Die Höhlen von Sof Omar sind das längste Höhlensystem des Kontinents. Außerdem hat Äthiopien die meisten Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes in Afrika.

Politische Bedeutung

Äthiopien ist Gründungsmitglied der UN, der Gruppe der 24, der Bewegung der Blockfreien Staaten, der Gruppe der 77 und der Organisation für Afrikanische Einheit. In der Hauptstadt Addis Abeba befinden sich die Hauptquartiere der Afrikanischen Union und vieler weiterer internationaler Organisationen und NGOs.

Äthiopien im Aufschwung

In den 1970er- und 1980er-Jahren litt Äthiopien unter schweren politischen Konflikten und kommunistischen Säuberungsaktionen. Den traurigen Höhepunkt bildeten die Hungersnot von 1984/85 und der bis 1991 andauernde Bürgerkrieg. Das Land hat sich seither jedoch erholt und verfügt nun über die (nach BIP) stärkste Wirtschaft in Ostafrika mit der größten Bevölkerung in der Region.

Die politische Entwicklung in Äthiopien seit 2018 deutet in Richtung einer Demokratisierung des zuvor autoritär regierten Landes, deren Ausgang noch nicht absehbar ist.


Dieser Text ist ein vorläufiger Platzhaltertext für ein neu entstehendes Portal. Es handelt sich um eine abgewandelte und stark gekürzte Übersetzung des Artikels über Äthiopien in der englischsprachigen Wikipedia. Als solcher steht er unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0. Alle anderen Texte und sonstigen Inhalte unter dieser Domain sind, sofern nicht ausdrücklich anderweitig gekennzeichnet, urheberrechtlich geschützt.